Schon seit langem spiele ich zwischendurch gerne mit sogenannten Drabbles herum. Drabbles sind pointierte Microgeschichten, die nur einer einzigen Vorgabe unterliegen: Sie müssen aus exakt 100 Wörtern bestehen. So unspektakulär das auch klingen mag, ist es tatsächlich gar nicht so einfach, eine in sich geschlossene Erzählung in so wenigen Worten auf den Punkt zu bringen. Daher sind Drabbles auch beliebte Fingerübungen für Schreiberlinge wie mich. Probier es doch auch mal aus!
Ursprünglich geht der Begriff des Drabbles auf den Sketch Big Red Book (1971) von Monty Python zurück. In dem Spiel «Drabbles – a word game for 2 to 4 players» sollten die Spielenden einen Roman verfassen, was in Großbritannien daraufhin sogar einen Hype auslöste. 1980 legte die Birmingham University SF Society die Länge der Drabbles schließlich auf 100 Wörter fest.
Neben dem klassischen Drabble mit 100 Wörtern gibt es inzwischen natürlich auch verschiedene Abwandlungen. So hat das Double-Drabble 200 und das Trabble – wär hätt’s gedacht? – 300 Wörter. Außerdem gibt es Schnapsdrabbles mit 111 Wörtern, Straßendrabbles mit 123 Wörtern, das Dribble mit nur 50 Wörtern und das Pentadrabble, das sogar 500 Wörter lang sein darf.
Viele der Drabbles, die hin und wieder auf Pawstorms auftauchen werden, sind im Rahmen von Writing-Promts und Schreibchallenges auf Belletristica entstanden und wurden dort auch erstmals veröffentlicht. Schaut gerne einmal auf meinem Profil dort vorbei oder seht euch in dieser lieben Community um!
Wenn ihr selbst schon einmal Drabbles geschrieben habt oder es einmal ausprobieren möchtet, schreibt oder verlinkt sie gerne hier in den Kommentaren! Vielleicht fällt euch zu meinen Stichworten ja selbst etwas ein? Ich bin gespannt auf eure Ideen 🙂
Jetzt gibt aber es erst einmal drei kleine Drabbles von meiner Wenigkeit – ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen!
Gewaltig
Nervös trat ich von einem Fuß auf den anderen. Meine Finger verkrampften sich in den feuchten Handflächen. Alles um mich herum drehte sich, sodass es mir schwer fiel, an Ort und Stelle stehen zu bleiben. Mein Bauch bestand aus einem einzigen, harten Knoten.
Da Drehte der Drache seinen wuchtigen Kopf in meine Richtung. Seine rotglühenden Augen schienen mein Innerstes nach außen zu kehren. Sie ließen nicht von mir ab. Der durchdringende Blick brachte meinen gesamten Körper ins Wanken.
Plötzlich dröhnte eine gewaltige Stimme in meinem Kopf.
Du hast die Tiefen der Finsternis erblickt. Doch wirst du ihr auch standhalten können?
Süß
Die Schönheit beugte sich zu ihm hin. «Hast du schon einmal einen Succubus gejagt?»
«Ja, dieses eine Mal…», antwortete Geralt. «Sie war schön. Und stark.»
«Hat sie nicht versucht, dich zu verführen?»
«Oh… vielleicht ein bisschen.» Die Mundwinkel des Hexers zuckten leicht. «Aber man darf sich natürlich nicht blenden lassen.»
«Du hast sie getötet?»
«Ich habe meinen Job erledigt.» Er ließ eine Locke ihres seidigen Haares durch seine Finger gleiten.
«Das ist mein Held», hauchte sie, eine Hand auf seiner Brust. Ihre Lippen berührten wie zufällig sein Ohrläppchen. «Vielleicht bin ich ja selbst eine…»
«Tu dir keinen Zwang an. Ich weiß, dass du ein Succubus bist.» Mit diesen Worten gab sich Geralt der süßen Versuchung hin und küsste die verführerischen Lippen des Dämons.
Sieg
Luzifer fixierte die Beute mit seinen grün leuchtenden Augen. Der ganze Körper des weißen Katers war angespannt, von den Schnurrhaaren bis zur Schwanzspitze. Er duckte sich ein bisschen weiter, wagte kaum zu atmen. Keine falsche Bewegung! Es kann mir nicht mehr entkommen. Behutsam spannte er seine Krallen an, um den Untergrund und seinen Standpunkt zu testen. Diesmal würden seine Pfötchen nicht wieder unkontrolliert nach hinten wegrutschen. Er brachte seine Sprunggelenke in Position. Mit einem gewaltigen Satz schwebte er durch die Lüfte und packte seine Beute am Kragen. Sieg! Stolz reckte Luzifer sein Plüscheichhörnchen in die Luft und trabte leichtfüßig davon.
Schau, was es noch so Neues gibt!
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