Dark Souls: The Card Game (Logo auf der Spielschachtel)

Dark Souls | Kartenspiel | Review

Titel:Dark Souls: The Card Game
Typ:Solo/kooperatives Kartenspiel (1–4 Spielende)
Art/Design:David Carl, Tom Hutchings
Publishers:Steamforged Games Ltd., Portal Games
Preis:44,95 €
Veröffentlichung:2018

Dark Souls: The Card Game

Dark Souls: The Card Game is a cooperative deck evolution card game for 1–4 players. Players must explore the Encounters around them, defeating a myriad of enemies to gain Souls and Treasure.

They must use these to evolve and adapt their deck to better fight their enemies. When the players are ready, they must challenge the powerful bosses that lie within.

The players must walk a narrow path, however, since their decks allow them to attack their enemies, but also represent their health. Decks are only refreshed when the players rest at the bonfire, so players must defeat their enemies while husbanding their strength for the greater challenges ahead.

Thinking quickly and adapting to the enemy’s attacks is key for survival. A misstep can be fatal, but the rewards of success are great. Adapt your deck, evolve your strategy, and prepare to die.

Wenn Story auf Taktik trifft

Wer kennt es nicht: Dark Souls (2011) aus dem Hause From Software. Bei der Frage nach den schwierigsten Videospielen stets ganz oben mit dabei, fasziniert Dark Souls seit Jahren unzählige Spielende und hat 2014 und 2016 nicht nur zwei direkte Nachfolger erhalten, sondern sogar den Grundstein des Subgenres der «Souls-like Games» gelegt – welchem wiederum gleichermaßen Bewunderung wie Verachtung entgegenschlägt. Nach einem Brettspiel aus dem Jahr 2017 gesellte sich Dark Souls ein Jahr später schließlich auch unter die Kartenspiele. Genau genommen handelt es sich storytechnisch um eine Adaption von Dark Souls III, doch das allgemeine Dark Souls-Feeling steckt in jedem Fall drin.

Zugegeben, beim Auspacken des Spiels fühlt man sich erst einmal ein wenig erschlagen. Da ist das zwar wunderschöne, aber immerhin 24-seitige Regelheft, drei nicht weniger detailreich gestaltete, kompakte Spielfelder, rund 60 vorgestanzte Tokens aus Pappe und schließlich ganze 407 Spielkarten. Als leidenschaftliche Leserin vertiefte ich mich natürlich erst einmal in das durchaus komplexe Regelwerk, was auch nötig ist.

Dark Souls: The Card Game. DIe Vier verschiedenen Karten Sorcerer, Herald, Assassin und Knight.
Die Charaktere: Sorcerer, Herald, Assassin & Knight

Neben den vier vorgefertigten Starterdecks zu den Charakteren Knight, Herald, Sorcerer und Assassin, von denen alle Spielenden jeweils eines wählen müssen, gibt es auch noch Karten für das zentrale Leuchtfeuer, unterschiedlich wertvolle Treasure Cards mit Waffen, Rüstungen und sonstigen Items, die gelootet werden können, Stamina Cards für die Attribute Stärke, Geschicklichkeit, Intelligenz und Glaube, mithilfe derer die Spielenden Angriffe durchführen und abwehren, sogenannte Encounter Cards für die unterschiedlichen Spawnareale, Karten für normale Gegner in drei unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und schließlich vier Bosskarten samt individuellem Angriffsset – alle aus dem Universum von Dark Souls III. Hinzu kommen die Tokens für erworbene Seelen, Schadenspunkte und besiegte Gegner sowie die vier im Kampf möglichen Statusveränderungen Blutung, Vergiftung, Erfrierung und Taumel.

Das alles mag auf den ersten Blick ziemlich komplex anmuten, doch wer einen Titel der Videospielreihe Dark Souls kennt, wird schnell gewisse Muster wiedererkennen. So können die Spielenden ans Leuchtfeuer zurückkehren, um sich zu heilen oder mittels der von besiegten Gegnern erworbenen Seelen neue Items zu kaufen, wobei alle Spielenden stets als Team agieren müssen und sämtliche Entscheidungen gemeinsam treffen. Stirbt eine Spielfigur im Kampf, so sind alle Schätze und Seelen seit dem letzten Leuchtfeuerbesuch verloren und die Gruppe wird dorthin zurückgesetzt. Außerdem respawnen bei einer Aktivierung des Leuchtfeuers alle normalen Gegner, aber nicht die bereits besiegten Bosse. Die rundenbasierten Kämpfe selbst sind eine an taktischer Vorgehensweise orientierte Gruppenschlacht, bei der jede Handlung wohlüberlegt sein mag, und die sich als Ringen um jeden einzelnen Lebenspunkt entpuppt.

Dabei verfügt das Spiel über zwei Erkundungskarten mit jeweils fünf Gebieten und zwei Bossen, wobei man sich zu Beginn der Spielrunde für eine der beiden entscheiden muss. Die darauf abgebildeten Spawnareale wiederum sind mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen versehen, die Hinweise über die zu erwartende Anzahl und Stärke der Feinde, aber auch über das belohnende Loot geben. Aufgrund des für Dark Souls typischen, hohen Schwierigkeitsgrades müssen die Vor- und Nachteile jedes einzelnen Schrittes immer wieder ausdiskutiert werden. Nach einem Gebiet der Stufe drei oder zwei aneinandergereihten Arealen niedrigerer Stufen werden einem etwa kaum mehr genug Ressourcen verbleiben, um sich einem Boss zu stellen. Ein solcher Weg mag jedoch sinnvoll sein, um mithilfe des erkämpften Loots das eigene Deck zu verbessern… Dabei unterliegen die Spielenden permanent dem Druck des Wissens, dass das Regelwerk des Spiels die möglichen Besuche des Leuchtfeuers auf lediglich fünf Mal beschränkt, was offensichtlich den Rahmen der Spielzeit begrenzen soll.

Dark Souls: The Card Game. Eine Aufnahme des Spielfeldes. Vier Spielfiguren stehen sich unterschiedlichen Gegnern gegenüber.
Mitten im Kampf gegen starke Gegner…

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Dark Souls: The Card Game um ein kooperatives Kartenspiel, bei dem sich alles um die Entwicklung des Decks dreht. In diesem Sinne entscheiden alle Spielenden gemeinsam über jeden Schritt. Welchen Weg nehmen wir? Zu welchem Boss versuchen wir uns durchzukämpfen? Müssen wir erst noch unsere Ausrüstung verbessern, bevor wir dem Boss entgegentreten können? Schaffen wir noch ein Gebiet, oder müssen wir zurück ans Leuchtfeuer, um uns zu heilen? Und schließlich: Wen greife ich an, wohin bewegst du deine Figur, wer nimmt als Tank den Schaden des nächsten Angriffs auf sich, wer überlebt überhaupt die nächste Runde?

Dark Souls Feeling auf ganzer Linie

Kenner – und vor allem natürlich Liebhaber – der Dark Souls-Reihe werden in dem Ambiente des Kartenspiels schnell Déjà-vu-Momente erleben. Den Machern ist es doch tatsächlich gelungen, das aufwändige Skillsystem, die nervenaufreibenden und bisweilen auch frustrierenden Kämpfe, die zahlreichen Gegner und schließlich die einzigartigen Bosse der Videospiele in das Kartenspielformat zu übertragen. Dabei schürt Dark Souls: The Card Game mit seiner kunstvollen Concept Art aus den digitalen Spielen schon auf den ersten Blick großen Eindruck und lässt direkt ein gewisses Gefühl der Wiedererkennung und der Authentizität entstehen.

Für eine kleine Enttäuschung bei diesem doch respektablen Preis von knapp 45 Euro sorgt die geringe Auswahl von nur vier spielbaren Charakteren und ebenso vier Bossen, die relativ wahllos aus dem Videopiel gegriffen scheinen, während Stamina- und Schatzkarten nahezu im Überfluss vorhanden sind. Fans des Kartenspiels können sich aber natürlich auch die beiden Erweiterungen für nochmal je 30 Euro zulegen, die laut Beschreibung jeweils neue Avatare, Bosse und Spielmechaniken mitbringen. Das wirkt allerdings ein bisschen so, als hätte man das gesamte Spiel in drei Teile aufgebrochen, um es mit insgesamt über 100 Euro teurer verkaufen zu können…

Insgesamt jedoch überzeugt Dark Souls: The Card Game mit seiner Atmosphäre, die nicht nur ein komplexes Spielprinzip, sondern auch das düstere und melancholische Universum von Dark Souls III in die Welt der Kartenspiele überträgt. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei keineswegs zu unterschätzen, denn die Devise «Prepare to Die» ist auch hier Programm. Wir spielen Dark Souls: The Card Game zu zweit und haben es nach einer erschütternden Niederlage erst geschafft, das Spiel zu gewinnen, als wir bei der Regel des auf fünf Besuche begrenzten Leuchtfeuers schließlich ein Auge zugedrückt haben… Was das Erfolgsgefühl im Angesicht des nach unzähligen Versuchen endlich besiegten Bossgegners, das Fans des Franchises aus dem Videospiel kennen, allerdings kaum geschmälert hat. Doch dies wird nicht der letzte Versuch gewesen sein! 😉

Kurz & Bündig

PositivNegativ
GameplaySouls-like, Teamwork ★
SpannungNervenaufreibend ★
CharaktereGeringe Auswahl spielbarer Figuren & Bosse ☆
SettingDüster-eindrucksvoll ★
HandlungDark Souls III light ★

Bewertung: ★ ★ ★ ★ ☆


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